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Berichte & Ergebnisse 2019

Kopenhagen im Jubel

Beitrag von Ralf Milke.

Bericht von HORST MATZNICK

Natürlich sind jetzt viele (und auch ich) gespannt auf meinen Bericht vom 40. Jubiläums-Kopenhagen-Marathon am 19. Mai 2019, den ich ja schon im Dezember 2018 angekündigt hatte. Doch wer mich kennt, wird wissen, dass ich fast nie gleich mit der Tür ins Haus falle, sondern stets etwas aushole, um von einer Kurzreise eben auch ein bisschen Erlebnisbezogenheit zu vermitteln. Wer Kopenhagen nur besucht, um dort ausschließlich an einem sportlichen Ereignis teilzunehmen, ist falsch dran. Die Stadt bietet so viel, dass ich hier Seiten füllen könnte. Die Kurzfassung muss reichen.

Kopenhagen zu erreichen ist vergleichbar mit einer Autofahrt quer durch Berlin, sagen wir von Zehlendorf nach Köpenick: eine Stunde. Die Stunde benötigt der Flieger ebenso. Also ist die dänische Hauptstadt quasi ein naheliegender Nachbar. Und dem geht es gut. Die Meinung der Dänen ist ohnehin von hoher Wertschätzung der eigenen Glückseligkeit. Die Norweger sind darin gleichauf. Zwei skandinavische Staaten als jeweils Nr. 1 im Atlas der Wohlfühlländer. Das merkt der Zugereiste. Wenn auch die Fußgängerpassage den ausgestiegenen Passagieren aus dem Billigfliegerbereich endlos vorkommt, so ist die Metro-Fahrt Flughafen-City in nur 20 Minuten der Ausgleich. Ohne langes Suchen und Fragen finden wir unsere Bleibe, das Kong Arthur Hotel. Richtig nett, bezahlbar, allerdings ohne Frühstück (Zubuchung p. P. 190 DKr = etwa 25 ¤). Das lassen wir lieber. Der kleine Bäcker in der Nähe macht es für 8 ¤ und lecker dazu.

Warum sind wir hier? Ach, ja, morgen ist Marathontag und die Teilnahme ist nur mit der zugeteilten und abholungsbereiten StartNr. möglich. Wie anderswo ebenso. Die 3 km zur Expo mit StartNr.ausgabe machen wir bei Sonnenschein im behaglichen Seightseeing-Schritt. Wer ist wir? Natürlich Uta, meine allerbeste Frau, die ich stets auf ihren Reisen begleiten darf. Dass da jetzt zufälligerweise ein Marathon eingeschlossen war, ist von vorn herein volle Absicht gewesen, fehlte mir doch der letztjährige Berliner an allen Ecken und Kanten. Seitdem hatte ich fast vergessen, wie lange ein solcher Lauf im fortgeschrittenen Alter dauern könnte. Gleichwohl, der Trainingseffekt ist nicht mehr der von einstmals und der Wettkampf-Ehrgeiz ist schon längst Geschichte. Heute geht es nur noch darum, dabei zu sein, gut anzukommen und das schöne Gefühl beim Erreichen bestimmter Zwischenmarken und vor allem beim Überqueren des Zielstrichs etwas geleistet zu haben. So gesehen: die Konkurrenz freut sich.

Kopenhagen ist längst Marathon geeignet. Mit der Rekordteilnehmerzahl von 13.500 ist das keine Kleinveranstaltung mehr, wenngleich die absolute Top-Weltspitze hier nicht am Start ist. Auf der Rückseite der StartNr befindet sich der Zeitnahme-Responder, sehr angenehm, kein Gefummle an den Schnürsenkeln. Die Stadt boomt schon jetzt im Frühjahr mit erneut gewachsenen Touristenzahlen. Und bei dieser Fülle bleibt die Stimmung nicht aus. Obwohl die Rennstrecke ordentlich markiert ist, kann man sich den Kurs kaum einprägen, weil es trotz längerer Geradeaus-Strecken recht eckig zuging. Km 1,5 – 13 + 29 – 41 waren identisch. Km 14 – 28, also ein Drittel des Marathons, entfernten sich vom direkten Stadtkern. Die Innenstadt war der Hingucker und die Hauptstadt-Dänen sind ein begeisterndes Publikum. Die Südländer des Nordens. Doch halt, es ist noch nicht Sonntag. Als der in der Frühe nahte, gab es keinerlei Nervosität. Die jahrzehntelange Erfahrung ist eine Sache, die man nicht lernen kann. Rechtzeitig aufstehen, ein bisschen Kraftfutter (für Teilnehmer *innen) und dann nichts wie ab zum Startgebiet. 3,3 km zu Fuß, im Startgebiet gut und gerne noch einige hundert Meter dazu, erst dann sind die Kleiderablagestellen erreicht. Der Start-/Zielbereich nennt sich Islands Brygge, eine langgezogene Straße, die auf dem zugeschütteten früheren Fischerei-Viertel liegt. Heute ist daraus ein völlig neu gestaltetes Stadtgebiet mit wunderbarer Architektur entstanden.

Start dortselbst um 09.30 Uhr. Keine Hektik, kein Gedränge, keine Blocks, man reiht sich selbst ein und das klappt alles bestens. Fest vorgenommen: langsam, gleichmäßig, gesund ankommen, Zeit unwichtig. So mein Credo. Hat geklappt – bis km 30. Dann tat`s weh, jeder Schritt des rechten Fußes war brutal. Die Außenseite des Fußes brannte, so als hätte ich einen entzündeten Fersensporn. So etwas Ähnliches wird es wohl sein. Der Orthopäde bekommt Kundschaft. Trotz Schmerz – nicht ankommen war noch niemals meine Sache. Drum bin ich auf den letzten 12 km bei inzwischen mehr als 25° C und knalliger Sonne zwar regelrecht „eingegangen“, aber die 4:57:36 kurz vor der Schmerzobergrenze bedeuteten letztlich doch Erfolg: Platz 4 der AK M 75 (von 26, aber Ältester der Gruppe). Soll mir keiner kommen, von wegen zu schnell angegangen. Haha. ½-M: 2:13, sagt wohl alles. Ankommen, das war`s. Die Medaille zur 40. Ausgabe des Kopenhagen-Marathons hing um meinen Hals. Zur Extra-Belohnung hätte man in das schwimmende Schwimmbad mit 12° Wassertemperatur eintauchen können (was einige taten), aber ich bleibe wohl besser ein Warmduscher. Nr. 67 der Königsklasse ist abgehakt. Für jeden gnadenvoll beendeten Marathon bin ich dankbar. Kopenhagen war so einer. Berlin wird am 29.09.2019 kommen, aber danach? Drei weitere Tage samt Radeln und Kultur hoch drei konnte beginnen. Wir durchquerten die Stadt im Schnittmusterstil und konnten uns nicht sattsehen an der gelungenen Stadtstruktur aus viel Alt, ergänzt durch Zeitgenössisches: Oper, Theater, der „schwarze Diamant“- die Bibliothek. Und für einen Tag extra dann die Radeltour (35 km) nach Humlebaek/HälsingØr. Das dortige Zauberwort heißt „Louisiana“. Es ist das Museum für zeitgenössische Kunst. Dies erneut zu sehen und zu erleben, ließ unseren heftigen Gewitterregen und durchgeweichte Kleidung gänzlich vergessen. Mit dem Zug ging es zurück. Und wie gesagt: Kopenhagen – Berlin 1 Std. 5 Minuten. SXF – Krumme Lanke (Bus und U-Bahn 1 Std. 1:20 Min.). Ansonsten Taxi 58 ¤ in 45 Minuten, mitnichten, das Taschengeld wurde nicht angefasst.

Horst

Ach, die Medaille kann sich sehen lassen. Fotos gibt es auch, vielleicht später

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