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Berichte & Ergebnisse 2014

Nach Rio oder Afrika

Beitrag von Ralf Milke.

"Das muss auch mal sein", sagte Walter Wagner von Laufreport.de, als er uns nach dem Ziel fotografierte. Er weiß sehr gut, wovon er spricht. 3:20 war das Ziel und acht Minuten mussten wir uns draufpacken auf der zweiten Streckenhälfte.

Regina hatte sich früh um Guides beim Frankfurt-Marathon bemüht, und wir haben ja gute Verbindungen, aber letztlich blieben nur kalte Füße. Zum Glück ist Patrik gerade so sehr in Mainz zuhause. Er übernahm die ersten 20 km und ich den Rest. Patrik leistete seinen ersten Wettkampfeinsatz als hätte er das immer schon getan.

Es war also kein reines Erfolgserlebnis. Regina meinte in den ersten Stunden nach dem Lauf, es wäre ihr schlechtester Marathon gewesen. Aber der Zeitpunkt der Bewertung kommt erst später. Klar war es nicht ihr Tag. Schon vor Hälfte der Strecke war das offenbar. Im Training war das Tempo ok, aber im Wettkampf ließ es sich nicht abrufen. Stark war das Durchbeißen.

Andere Facetten treten dafür in den Vordergrund. Regina hatte einen schönen Artikel mit Bild im Programmheft zum Marathon, und wir haben aus dem Vielvielfachen Zuspruch unterwegs auf der Strecke von überholenden Mitläufern gemerkt, wie sehr der Artikel aufgenommen wurde. Direkte Ansprache kam auch vom Sportlern aus dem Ausland, z.B. den Niederlanden und aus Norwegen, die genug deutsch verstanden, und die Regina mit ihrem Namen beim Überholen anredeten.

Die beiden größten Tageszeitungen in Frankfurt, die FAZ und die Frankfurter Rundschau hatten umfangreiche Beilagen drucken lassen mit Artikeln über Regina. Diese waren offenbar auch gelesen worden. Es gab viele Zurufe von Passanten oder auch aufgeschnappte Wortfetzen wie "das ist die Blinde". Der ausgebliebene sportliche Erfolg (in eng begrenzten Zahlen) war also trotzdem nicht erfolglos.

Für uns beide war es sehr schön, im Athletenhotel gleich neben Start und Ziel kostenfrei untergebracht zu werden, und auch für Patrik, der unsere Dusche mitnutzen konnte. Es ist eine fabelhafte Atmosphäre. Alle anderen waren ja auch dort, die ganzen Äthiopier und Kenianer, Dieter Baumann, Kathrin Dörre-Heinig, Arne Gabius, die neuen Schnellen, viele andere noch mit diversen Rollen. Sobald man aus dem Aufzug tritt, stößt man auf die Weltklasse.

In der Lobby war ein äthiopisches und ein kenianisches Nest erkennbar. Läufer mit Namen hatten auch Frauen und kleine Kinder dabei. Was ganz unerwartet kam: Als ich mit Regina nach dem Lauf zurück zum Aufzug ging, wendete sich die ganze weibliche äthiopische Truppe uns zu, kopfnickend und zulächelnd, und als wir nach dem Duschen zum Auschecken an den Kenianerinnen vorbeigingen war es ähnlich. Ganz tolle Sportlerinnen! Regina reist jetzt erst mal nach Uganda, und dann sehen wir weiter.

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