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Dies ist ein Archiv, die aktuelle Website ist www.psb24-laufteam.de.

Berichte & Ergebnisse 2008

Laufen im hochalpinen Gelände

Beitrag von Musolf Marco.

Nach meinem mehr oder weniger grossem Debakel bei der Kreuzegg Classic vor einigen Wochen im schönen Toggenburg habe ich mich dieses Wochenende das erste Mal an einen richtigen hochalpinen Lauf gemacht, dem Rothorn-Lauf, der von Lenzerheide über 11.5 Kilometer auf das Rothorn in knapp 2900 Höhe führt. Der Lauf wird parallel mit dem Graubünden Marathon veranstaltet und wird auf den letzten 11.5 Kilometern des Marathons ausgetragen. Meine Schweizer Laufkameraden wollten mich unbedingt zur Teilnahme am Marathon motivieren, aber der war mir dann doch zu heftig. Die lange Distanz wird in Chur, der Hauptstadt des Kantons Graubünden gestartet und trifft dann nach etwas mehr als 30 Kilometern in Lenzerheide ein, wo die Marathonis dann dieselbe Strecke wie wir bewältigen mussten. Das Wetter war spitzenmässig : Strahlender Sonnenschein und es sollten bis zu 27 Grad Wäme werden an diesem Tag. Diesmal wollte ich besser präpariert auf die Piste gehen. Am Wochenende davor bin ich bei ähnlichen Temperaturen mit dem Rennrad in Richtung Klausenpass unterwegs gewesen und hätte wohl besser etwas Sonnenschutz aufgetragen. Am nächsten Tag jedenfalls glich meine Hautfarbe der eines Hummers :-)

Aber zurück zum auf : Rasch nachgemeldet und dann gleich für den Lauf reichlich Sonnenschutz aufgetragen. Von Lenzerheide aus kann man bei gutem Wetter das Ziel im Rothorn sehr gut erkennen und bekommt einen Vorgeschmack auf das, was einen da erwartet. Etwas mehr als 1400 Höhenmeter auf 11.5 Kilometern. Von unten sieht es aus, als wären es 20 Kilometer bis zum Ziel. Na ja das konnte ja was werden.

Ich lief den Lauf zusammen mit der Tochter eines Bekannten und wir liefen uns kurz vor dem Start noch gemeinsam ein wenig ein. Um 10:00 ging es dann auch endlich los und die ersten vielleicht 700 Meter verlaufen noch innerhalb des Ortes. Ich musste als erstes zunächst einmal in die Büsche verschwinden und als ich wieder auf der Strecke war musste ich feststellen, dass ich der letzte Läufer war. Egal es geht ja noch hoch hinaus dachte ich.

Die Strecke geht nach dem Ort sofort steil bergauf und führt immer wieder durch Schatten spendende Waldstücke, die mit Wurzeln übersät sind, so dass man ständig hochkonzentriert sein muss, um nicht auszurutschen. Überholen ist auch recht schwierig, da die Wege doch recht eng sind. Ich schätze das die Steigungen hier so immer um die 15% betragen, so dass man sich noch wirklich laufend fortbewegen konnte. Ungefähr bei Kilometer 2 kam dann der erste Veprflegungspunkt, der aus zahlreichen gefüllten Bechern bestad, die man auf die Steine links und rechts des Weges aufgestellt hatte. Nach dem ersten Steilstück ging es vielleicht einen Kilometer lang flach weiter, bis kurz vor der Mittelstation. Danach flachte die Strekce nich wieder auf weniger als 15 % ab ! Auf der ersten Hälfte habe ich ganz gut Plätze aufgeholt und wurde meines Wissens auch nicht überholt. Kurz vor der Mittelstation bin ich auf einen riesigen Kuhfladen getreten. Ist wie Schmierseife und es gibt kein Halten mehr also musste ich in die Horizontale. Leider war das nicht der einzige Kuhlfaden und mein rechtes Bein war sprichwörtlich voller Sch .... Na ja hoffentlich bringts Glück dachte ich. Nach der Mittelstation gehts dann richtig zur Sache. Die Strecke gehr gnadenlos bergauf und ich schätze das an den ganz steilen Stücken die Steigung mehr als 20% beträgt. Laufend kommt man da nicht hoch obwohl es einige gemacht haben. Am Besten ist es, wenn man an den steilen Stellen läuft, da man dann schneller ist als laufend und genauso habe ich es auch gemacht. Erstaunlicherweise habe ich immer noch einige Läufer überholt. Theres die Tochter von Daniel hatte aber schon deutlich Vorsprung auf mich und jetzt ging es ja erst richtig los. Der Lauf ist wirklich unglaublich hart. Immer wenn ich dachte ich kann einfach nicht mehr wurde es kurz flach nur um dann gleich wieder anzusteigen. Ab Kilometer 7 oder 8 führt die Strecke dann durch die legendäre Steinwüste. Kein Baum steht hier an der Strecke und die Vegitation lediglich aus besagten Steinen. Das Ziel kann man hier deutlich sehen es ist aber noch ein ziemliches Stück entfernt. Bei Kilometer 9 tauchen dann die ersten Schneefleder auf und ich habe schon gehofft, das mein Leiden bald ein Ende hat. Leider wird die Strecke auf den letzten beiden Kilometern nochmals so richtig unangenehm steil. So schlimm, dass ich mir geschworen hab an so einem Lauf nie wieder teilzunehemen. Irgendwann habe ich dann auch Theres noch eingeholt und war froh nach 1:38 endlich im Ziel zu sein. Das Ziel befindet sich direkt an der Bergstation und man kann nach dem Lauf mit der Luftseilbahn wieder hinab nach Lenzerheide fahren. Nachdem ich mich 5 Minuten ausgeruht hatte habe ich erstmal in aller Ruhe das Bergpanorama genossen. Es ist wirklich wunderschön dort oben und es herrscht eine angeheme Ruhe und die Luft ist ganz klar uns sauber. A propos Luft. Da wir ja auf über 2000 Metern waren habe ich gedacht, dass das Atmen vielleicht Probleme bereiten würde. Das machte mir erstaunlicherweise aber keine Probleme.

Da der Marathon eine Stunde vor unserem Lauf gestartet wurde, lief ich mit Theres ein wenig die Strecke wieder hinunter, um auf die Ankunft ihres Papas zu warten. Nach vielleicht 40 Minuten kam der Führende des Marathons den Berg hinauf. Der Neuseeländer Jonathan Wyatt. Auch die Spitzenläufer können bei den Steigungen nicht mehr laufen und so stolzierte er erstaunlich locker an und vorbei (Siegerzeit irgendwas mit 3:30, unglaublich). Daniel kam ein wenig später und hatte einer Zeit um die 4:30 auch ein flottes Renen geliefert.

Nach der Talfahrt und einer erfrischenden Dusche gab es noch eine Pastaparty und wir fuhren erschöpft aber zufrieden Richtung Heimat nach Hause.

Das Berglaufen ist schon eine ganz eigene Szene, die aber durchaus ihren Reiz hat. Habe ich gesagt, dass ich nie wieder einen Berglauf mitmache ? Nächstes Jahr werde ich auch den Marathon laufen .....

Ergebnisse gibts hier http://www.graubuenden-marathon.ch

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