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Berichte & Ergebnisse 2006
Pokern, Träumen und Geniessen
Beitrag von Joachim Dirks.
Pokern, Träumen und Geniessen am Lake Kawaguchi
Zeitgleich zum Team-Halbmarathon zog es die japanische Abordnung des PSB 24 nach Kawaguchiko. An diesem schönen See, der auf halbem Weg zwischen Tokyo und Mt. Fuji liegt, findet alljährlich im Herbst ein Marathon statt. Unter den ca. 5000 Teilnehmern befand sich diesmal auch Ingo Örtel, der vom SCC entsandt wurde, und die Berliner Flagge ebenfalls hoch hielt. Bernd, ein Laufkollege von Bernd Hübners Lauftreff und seines Zeichens Düsseldorfer Abstammung verstärkte die Preussen. Die Strecke führt nach einer kurzen Extraschleife zwei Mal um den See. Von der Nordseite des Sees hat man einen tollen Blick auf den Mt. Fuji, der zu dieser Jahreszeit ordentlich mit Schnee bedeckt ist. Wir hatten uns bereits am Freitag abend in eines der Marathonhotels einquartiert und konnten so akklimatisieren. Bodenfrost begrüsste uns am Samstag Morgen und leicht fröstelnd holten wir die Startnummern ab. Gegen Mittag schien die Sonne und es wurde etwas wärmer. Sonntag sollte es ähnlich werden, nur mit etwas Wolken garniert. Ideale Bedingungen, die nach einem kleinen Testlauf noch eine längere Diskussion um die richtige Bekleidung zur Folge hatten. Samstag abend trafen wir uns dann noch mit Bernd und Daniela und dämpften die Vorstartnervosität mit einem guten Essen und einem noch besseren Bier. Beide befanden sich auf einer Japanreise und Bernd wollte den Lake Kawaguchi Marathon mitlaufen. Daniela lief nicht mit und fotografierte. Sobald wir weitere Bilder haben, werden diese ins Netz gestellt. Sonntag morgen ging es pünktlich um 6:15 mit dem Bus zum Bahnhof und dann zu Fuss zum Start-Zielbereich. Die Andenkenläden herum hatten schon geöffnet und man konnte sich in den Aufenthaltsräumen der oberen Stockwerke umziehen und aufwärmen. Insbesondere der 1. Stock wurde gerne genutzt, die weiter oben liegenden Etagen wurden weitgehend verschmähnt, schliesslich musste man nach dem Marathon ja seine Sachen wieder abholen und die Treppen rauf und runter kommen... Der Startschuss fiel genau um 7:45 und los gings. Ich hatte mir vorgenommen, unter 3h zu bleiben. Das Training ging ganz ordentlich, da ich jedoch keine Wettkämpfe im Vorfeld gelaufen war, wollte ich hier ruhig angehen und eine schnellere 2. Hälfte laufen. Die Strecke ist bis auf eine kleine Steigung zu Beginn ziemlich flach und windet sich in einer 16km Schleife malerisch um den See. Bei km 10 war der Verkehr schon recht übersichtlich und ich hatte 43min auf den Uhr. Langsam nahm ich weiter Fahrt auf und bei km 20 waren es 1:27:20. Leider gab es keine HM Markierung, ich schätze die HM Zeit auf ca. 1:32. So, nun hiess es also eine schnellere zweite Hälfte laufen. Das liest sich immer so toll in den Büchern, aber mit dem Zwang im Nacken, von jetzt ab keinen km mehr langsamer als ca. 4:10 zu laufen, um die 3h zu knacken, läuft es sich auch nicht so toll, muss ich zugeben. Jedenfalls wurde es ab km 25 schon richtig schwer. Das Publikum ist um den See herum nicht sehr üppig verteilt, aber dort, wo Zuschauer stehen, wird kräftig angefeuert und es wird alles Mögliche (und Unmögliche) angeboten: Bonbons, Traubenzucker, ganze Orangen, Bananen, Tee, Sushi,... Genommen habe ich nur von den Getränkestellen, die Energiedrinks und Wasser anboten. Trotz der anfänglichen Kälte wurde es ab der Hälfte dann doch ganz angenehm, nicht zu kalt und nicht zu warm, zumal kein Wind aufkam. Ab km 30 konnte ich ziemlich lange mit einem Koreaner zusammen laufen, der mir dann aber ab km 38 die Fersen zeigte. Bis km 40 lang ich noch auf Kurs, aber leider, leider waren km 40 und km 41 zu lang vermessen ;-) Mit 2:59:83 (kein Zahlendreher) erreichte ich dann aber doch noch zufrieden das Ziel. Mein Fazit: eine schnellere zweite Hälfte ist sicher der richtige Weg zu einer guten Zeit, aber man muss diese Taktik auch im Kopf abrufen können, sonst wird man zum Schluss ganz wuschig und verliert den Fokus. Christiane war mit ihrem Ergebnis überhaupt nicht zufrieden. Sie blieb mit 3:48 deutlich unter ihren Erwartungen und auch unter ihren Möglichkeiten, kam aber dafür ziemlich entspannt und ohne sich wirklich angestrengt zu haben als 15. ihrer AK ins Ziel. Das schöne Panorama hat sie wohl zu sehr zum Träumen angeregt. Bernd lief mit 4:14 ein lockeres Rennen und schwärmte vom Lauf. Daniela feuerte uns mehrfach an der Strecke und im Ziel an, dafür an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön! Am Nachmittag ging es dann noch zu einem Ramen (Suppen) Laden, um den Marathon noch nachzubesprechen und verlorene Elektrolyte zu ersetzen. Jetzt ist erst mal Entspannung angesagt und dann beginnt die Vorbereitung für den ersten Tokyo-Volksmarathon im Februar, denn: nach dem Marathon ist vor dem Marathon...
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