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Berichte & Ergebnisse 2006

Christianes Bericht

Beitrag von Joachim Dirks.

Boston Marathon 2006 (geschrieben von Christiane)

Angetreten war ich, um einen guten Marathon mit einer Endzeit um die 3:30 zu laufen. Das Training war darauf ausgelegt und die letzten 10 Wochen liefen auch wirklich gut. In Hinblick auf die hügelige Strecke in Boston bin ich auch immer wieder zwischen den Grünteefeldern, die überwiegend an Berghängen liegen, rauf und runter gelaufen. So vorbereitet sind wir frohgemutes nach Boston gefahren. Da die ersten Kilometer steil bergab gehen sollten, hatte ich mir vorgenommen, die ersten Meilen über 5er Schnitt zu laufen, dann bis Meile 17 ( da sollten die berüchtigten Hügel vor Hartbreak Hill anfangen) etwas unter 5er Schnitt zu laufen. Die Hügel sollten wieder etwas über 5er Schnitt erklommen werden und dann, von Meile 21 an, sollte es bergab ins Ziel gehen. Am Montagmorgen fuhr ich gemeinsam mit Ruth zum Startbereich der roten Gruppe (die Gruppe mit Qualifikationszeiten ab 3:30). Dort angekommen hatten wir noch genügend Zeit uns in die rechte Stimmung zu bringen. Um 12:30, eine halbe Stunde nach dem Start der Elitemänner und der blauen Gruppe und eine Stunde nach dem Start der Elitefrauen gingen wir dann auf die Strecke. Ruth gelang es, sich in meinen Startbereich zu schmuggeln und so konnten wir bei besten äußerlichen Bedingungen gemeinsam loslaufen. Die ersten beiden Meilen liefen wir etwas langsamer als geplant. Aber besser zu langsam, als zu schnell, denn es ging wirklich steil bergab. Nach der zweiten Meile schickte Ruth mich dann los, da sie es etwas langsamer angehen lassen wollte. Irgendwie war die Strecke aber doch anders, als es aus dem Streckenprofil zu erkennen war. Es folgte Hügel auf Hügel, flache Passagen gab es so gut wie keine. Aber ich fühlte mich gut, war locker und die Meilenzeiten lagen im Soll. Ab etwa Kilometer 15 wurden die Oberschenkel schon sehr schwer. Das Laufen fiel mir zunehmend schwerer und hatte das Gefühl, etwas Essen zu müssen. Meine Squeezy wollte ich mir aber noch etwas aufheben. Der Blick auf die Uhr zeigte, dass die Splits immer langsamer wurden - viel, viel zu früh! Von da an ging es, obwohl die eigentlichen Hügel um Hartbreak Hill ja noch vor mir lagen, zumindest mit meinen Oberschenkel, nur noch bergab. Aber immerhin hatte ich eine Freundschaft mit den Anstiegen geschlossen, die eine wahre Erholung für die Muskeln waren auch wenn ich das angestrebte Tempo nicht halten konnte. Beim Halbmarathon lag ich weniger schlecht als ich dachte und schöpfte noch einmal für kurze Zeit Hoffnung doch noch mit einer einigermaßen annehmbaren Zeit im Ziel anzukommen, nachdem ich vorher schon überlegt hatte, mich vom Lauf abzusetzen und mit dem Zug zurück nach Boston zu fahren. Diese Hoffnung zerschlug sich dann aber schon bald, da die Muskeln immer schwerer wurden und die Füße nur noch über den Asphalt schlurften. Dann endlich kamen die Newton Hills, die letzten 5 rollenden Hügel. Oben auf dem Hartbreak Hill angekommen, hatte man einen schönen Blick hinunter nach Boston. 5 Meilen waren es nun noch bis ins Ziel. Mir war mittlerweile alles egal, nur noch ankommen wollte ich. Von nun an nahm ich mir Zeit und gönnte mir an zwei Getränkestellen eine Gehpause. Kurz vor dem Ziel standen Volker und Sventja Suhr, denen ich erst einmal mein Leid klagte bevor ich mich wieder auf den Weg machte. Nach 3:55 lief ich dann ohne Hektik über die Ziellinie. Als wichtigste Erkenntnis nehme ich wohl mit, dass ich zwar gut trainiert hatte, für den Boston Marathon aber nicht vorbereitet war. Das, was ich für Hügeltraining gehalten hatte, war in keinster Weise ausreichend, die Muskel auf die rollenden Hügel vorzubereiten. Das sportliche Ziel habe ich zwar weit verfehlt aber es waren dennoch schöne Tage in Boston und ich werde die Herausforderung Boston noch einmal annehmen. Für die 3:30 suche ich mir aber nun wirklich einen flachen Marathon.

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